Die New York Times hat im Rahmen von Time Immersive eine neue AR-App für Android und iOS zur Verfügung gestellt, die den Grad unserer städtischen Feinstaubbelastung eindringlicher vor Augen führen soll.
Um Lesern das Ausmaß an Umweltverschmutzung noch intensiver vor Augen zu führen, verlässt sich die NYT nicht allein auf die Appell-Kraft eines kürzlich erschienenen Artikels, sondern nutzt eine augmentierte App zur zusätzlichen Visualisierung. Hier kann der User erfahren, wie sich Feinstaubbelastung in Mikrogramm pro Kubikmeter anfühlt.
Die Augmented-Reality-App kommt nämlich Feinstaubbelastungen in allen größeren Städten dieser Welt auf die Schliche und hilft dabei, genauer hinzusehen – zu visualisieren, was in der Regel gar nicht gesehen werden kann und dennoch eine große gesundheitliche Gefahr darstellt.
Feinstaub entsteht hauptsächlich durch Verbrennungsvorgänge. Die dabei entstehenden Partikel sind 35 mal kleiner als ein Sandkörnchen.
Neben Asthma und anderen Lungenerkrankungen können Feinstaubbelastungen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und unsere kognitiven Fähigkeiten einschränken. Bei Babys und kleinen Kindern kann ein hoher Grad an Partikelverschmutzung zu Fehlentwicklungen führen, bei Schwangeren Frühgeburten begünstigen.
Die stärkste Umweltverschmutzung ließ sich in Neu-Delhi messen; sie sprengt mit 900 Mikrogramm pro Kubikmeter allerdings die Skala der US-Umweltbehörde /EPA, die nur bis zu einem Wert von 500 Mikrogramm ausgelegt ist.
Laut dem International Institute for Applied Systems Analysis, einem Forschungsinstitut auf u.a. den Gebieten Umwelt und Wirtschaft, sind rund 60 Prozent der PM2.5-Belastung (gefährliche Feinstaub-Partikel, die kleiner als 2,5 Mikrometer sind) in Neu-Delhi auf Nachbarstaaten zurückzuführen. Anfang November wurde in Indiens Hauptstadt deswegen der Gesundheitsnotstand ausgerufen: Schulen blieben geschlossen, Fahrverbote wurden erteilt.
Insgesamt zählen vierzehn indische Städte zu den fünfzehn am Stärksten verschmutzten Orten weltweit.
Aber auch in Deutschland weisen viele Städte hohe Werte auf. So liegt Berlins höchste Feinstaubkonzentration in diesem Jahr bei fast 90 Mikrogramm pro Kubikmeter – und damit vor anderen Metropolen wie Paris (75).
Unity for Humanity
Im Rahmen der Unity for Humanity Challenge hat im November auch eine ganz ähnliche AR-App auf sich aufmerksam gemacht: Clean A\R, die ebenfalls die Feinstaubbelastung in der eigenen Umgebung visualisiert.
Der Preis wird von der Entwicklerplattform Unity vergeben und würdigt innovative Mixed-Reality/AR-Apps, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft und den Planeten haben, d.h. virtuelle Tools, die durch ihren spezifischen Charakter der immersiven Visualisierung das Potential haben, Perspektiven und Gewohnheiten im Menschen zu ändern und dadurch unser Leben auf der Erde nachhaltig zu verbessern.
Mit der augmentierten Visualisierung von Clean A\R, so hoffen Jury und Entwickler, soll mehr Druck auf Politiker ausgeübt und Regierungspolitik entsprechend geändert werden.
„Delivering high-end VR and AR experiences can bring a fresh perspective on environmental issues (…) What’s more impressive is that the engagement levels are through the roof. We’ve found that the tools can create serious impact, opening people’s hearts and minds.
Dan Stankowski, Entwickler Clean A/R
Auch durch die Abholzung von Regenwald werden große Mengen CO₂ emittiert, da dieser nicht mehr ausreichend von Pflanzen und Bäumen gebunden werden kann und so vermehrt in der Atmosphäre verbleibt. Ebenso entsteht durch Brandrodungen massenhaft Kohlendioxid. Auch lange Zeit nach den Rodungen gibt der Boden noch Kohlenstoff frei, d.h.: 5,2 Milliarden Tonnen zusätzliches CO₂.
Mehr als 36 Prozent global gehandelter Rohstoffe tropischer Wälder werden in die EU geliefert.
Im Rahmen von Times Immersive wurde deshalb „Inside the Amazon: The Dying Forest“ entwickelt: eine AR-App, die den Kampf indigener Völker gegen die Abholzungen und Brandrodungen des Regenwalds thematisiert.
Basierend auf 3D-Scans, die mit Hilfe von Drohnen und 3D-Photogrammetrie erstellt wurden, können User der App verschiedene Standorte der Amazonas-Gebiete ansteuern. Sie erhalten dabei nicht nur Ansichten über den Ist-Zustand der Region, sondern können auch deren ursprüngliche Flächendeckung einsehen.
Die Erfahrung wird von der berühmten Naturschützerin und Schimpansen-Forscherin Jane Goodall kommentiert. Sie führt durch die Anwendung und gibt Mensch und Tier im Amazonas eine Stimme. Dazu setzt die Anwendung räumlichen Sound ein, der die Dokumentarfilm-Sequenzen und immersiven Grafiken unterstützt.
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