2019 verlieh das Deutsche Institut für virtuelle Realitäten (DIVR) dem Kreisverband DRK Herford Stadt e.V. den Best Impact Award für das Ehrenamtsprojekt „Ausbildung mit VR“. Ebenso gab es einen Immersive Learning Award auf der Learntec 2020, Europas größter Veranstaltung für digitale Bildung.
Inzwischen existiert zwischen dem DRK Herford und dem Katholischen Hospitalverband Weser-Egge, dem Träger diverser Gesundheitseinrichtungen im Kreis Höxter, ein umfassendes Kooperationsprojekt: „VR in der Pflege“ für Pflegefachkräfte, ambulante Pflegedienste und pflegende Angehörige.
Für Lernumgebungen mit VR-Apps spielen weder Personalmangel, Zeit, Ort oder die Unsicherheit der Prüflinge eine Rolle. In der Realität lässt sich die Behandlung am Patienten nicht beliebig oft trainieren – im VR-Trainingsszenario dagegen schon!
So setzt beispielsweise das St. Ansgar Krankenhaus auch in der Pflegeausbildung auf den Einsatz von VR. Und ist damit in Deutschland innovativer Vorreiter.
VR-Apps & 360-Grad-Videos = Lernumgebung plus
Ziel des Projektes ist es, die Ausbildung von Pflegefachkräften mit innovativen Tools zu bereichern, Aus- und Weiterbildungskosten effektiver zu gestalten, aber auch, Ausbilderinnen und Ausbildern nötiges Knowhow zur Erstellung eigener VR-Lerninhalte zu vermitteln.
Um eine realistische Ausbildungs-Umgebung als VR-App generieren zu können, werden die Geometrien realer Räume wie Stations- und Patientenzimmer und aller darin befindlichen Objekte zunächst als 3D-Scan erstellt.
Zur Erhebung von Scan-Daten kommen verschiedene Bildgebungssysteme zum Einsatz: Für die VR-App des St. Ansgar Krankenhauses wurde ein BLK360-Laserscanner verwendet, der Daten über eine Reichweite von 60 Metern registriert und für Standorterfassung & Kartierung mehrere sphärische Panoramakameras (Scanradius 300° x 360°), Wärmebildaufnahmen und LiDAR nutzt. Optische Abstandsmessungen via LiDAR-Scan lenken gepulste Laserstrahlen mit Hilfe von z.B. rotierenden Spiegeln über das zu erfassende Bildfeld. Im Ergebnis werden viele Einzelscans zu einer 3D-Punktwolke bzw. einem vollständigen 3D-Bild zusammengeführt.
Selbst bei hochkomplexen Strukturen zeichnet sich 3D-Lidarscanning bei der Erstellung von Punktwolken durch eine besonders präzise, millimetergenaue Arbeitsweise aus – wobei der hierfür verwendete Laser mit einer Erfassungsgeschwindigkeit von 360.000 Punkten pro Sekunde arbeitet.
Auch durch Aufnahmen von 360-Grad-Kameras kann der VR-Nutzer zum Mittelpunkt nachgestellter Behandlungsabläufe oder orientierungsgebender 360-Grad-Rundgänge werden. Es gibt schließlich kein „hinter der Kamera“!
Eine Frage der Perspektive…
Dabei filmt die VR-Kamera jeweils bestimmte Blickwinkel der Umgebung, etwa reale Behandlungsszenarien am Patienten, und fügt sie später zu einer 360-Grad-Ansicht zusammen. Betrachter des 360-Grad-Videos fühlen sich nicht nur in den Mittelpunkt der VR-Anwendung versetzt, sie sind es de facto auch. Auf diese Weise können VR-Headset-Nutzer selbstständig durch das räumliche Setting des alltäglichen Arbeitsplatzes navigieren und entscheiden, wohin sie Blick & Aufmerksamkeit richten.
Für den Dreh von 360-Grad-Videos können unterschiedliche Kamerasysteme eingesetzt werden. Die Wahl für ein spezifisches Modell sollte auch im Kontext von Budget, Inhalt und eigener Profession vorgenommen werden.
Praktischerweise lassen sich interaktive Hotspots auch in 360-Grad-Anwendungen implementieren: etwa durch Lernsituationen unterstützende Sprach-, Bild- oder Videodateien.
Für eine VR-App ergibt sich hier der entscheidende Vorteil, dass jeder Teilnehmer sehr individuell festlegen kann, welche Ausbildungssequenzen er konkret aktiv wiederholen möchte. Durch intelligente Verknüpfung vorproduzierter Inhalte kann erlerntes Wissen sogar individuell geprüft werden. Dadurch wird das sogenannte lebensbegleitende Lernen gefördert. Denn im Gegensatz zu konventionell erstellten Lernvideos können VR-Nutzer ihre virtuelle Umgebung nicht nur aktiv erkunden, sondern auch von jedem Ort aus flexibel auf alle VR-Inhalte zugreifen.
Diese Flexibilität kommt auch der Aus- und Weiterbildung von Rettungssanitätern zugute: Realistische Unfalldarstellungen werden z.B. anhand von Drehbüchern, speziell geschulten Schauspielern, Freiwilligen und Special Effects aus der Maske inszeniert. Für die Übung in umfassenden Notfallsituationen werden oft sogar Lagerhallen angemietet.
Durch Anwendung von VR-Apps & 360-Grad-Inhalten können Ersthelfer ihre Selbstorganisation bei Einsatz und Großschadenslagen noch viel umfassender trainieren – während der Vorbereitungsaufwand bei wiederholten Übungen minimiert werden kann.
Kontrolle behalten
Deshalb setzen z.B. auch der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe und das Rote Kreuz Niederösterreich beim Notfall-Training ergänzend auf VR-Inhalte. In der Rettungsschule Hannover arbeitet das DRK Niedersachsen mit „Virtual Rescue“ an virtuellen Trainingsszenarien.
„Die Teilnehmer konnten alle für sich viel mitnehmen und hatten nebenbei auch noch viel Spaß dabei.“
Josef Schmoll, Präsident Rotes Kreuz Niederösterreich, über die Ergebnisse der VR-Lernumgebung für leitende Notärzte
Je intuitiver es sich durch das interaktive VR-Video navigieren lässt, je besser die VR-Anwendung technisch konzipiert ist, desto stärker der Immersionseffekt.
Haben auch Sie Interesse an VR-Applikationen & 360-Grad-Inhalten für Ihr Unternehmen? Mit einem 360-Grad-Video können sich neue Bewerber z.B. besser in komplexe Arbeitsbereiche hineinversetzen. Auch Produkteigenschaften werden mit VR-Storytelling erfahrbarer.
Werfen Sie doch gerne einen Blick auf einige unserer Projekte aus der jüngeren Zeit, etwa einer VR-Anwendung mit Blicksteuerung zum Thema Ausfallsicherheit für unseren Projektpartner TLT Turbo oder unsere 360-Grad-Wissenschaftsvideos in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum Hereon (ehemals Helmholtz-Zentrum Geesthacht).
Unser Aspekteins-Team besteht aus versierten Spezialisten auf dem Gebiet der Virtual Reality und hilft Ihnen mit Rat & Tat bei allen Fragen rund ums Thema 360-Grad-Produktion/interaktives VR-Storytelling/HRVR und AR-/VR-Applikationen.
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