Down the Rabbit Hole: Mit „Blautopf VR“ auf Höhlentour

25. Juni 2021
25. Juni 2021 Katrin Pape

Down the Rabbit Hole: Mit „Blautopf VR“ auf Höhlentour

Höhlenforscher im Blauhöhlensystem unter der Schwäbischen Alp. Mit einer VR-App gehen auch Laien auf Entdeckungsreise. Bildquelle: swp.de

Schon kurz vor der Jahrtausendwende bildeten sich diverse Arbeitsgemeinschaften & Projektgruppen zur aufwendigen Kartierung und wissenschaftlichen Erschließung des sogenannten Blauhöhlensystems, denn schnell war den Forschern klar: hier stieß man auf einen ganz besonderen Ort.

Faszination Blautopf

Auch Jahrzehnte später bietet das faszinierende Höhlensystem unter der Schwäbischen Alp/Blaubeuren noch stets Überraschungen: Tropfsteine in bizarren Formationen, faszinierende Sinterkristalle oder Tunnelgänge, die zu weiteren, größeren Hohlräumen führen.

Die Blautopfhöhle, eine aktive Wasserhöhle des Blauhöhlensystems mit einer Tiefe von bis zu 42 Metern, ließ sich schließlich nur über erfahrene Taucher erreichen. Hier entdeckte man auch diverse Auftauchstellen in Form luftgefüllter Hallen, die später Namen wie „Äonendom“, „Mittelschiff“ oder „Wolkenschloss“ erhielten.

Moderne Tauchausrüstungen erst haben die Erforschung der Blautopfhöhle vorangetrieben. Doch nicht nur unter Wasser bleibt die Höhlenerforschung auf der Schwäbischen Alp eine Herausforderung. Lange Fußmärsche, unbequeme Kriechpassagen und Nässe müssen in Kauf genommen werden. Der Abstieg in die mit der Blautopfhöhle verbundene Vetterhöhle etwa führt über eine 28 Meter lange Leiter steil nach unten.

Um einen tieferen Einblick in die Arbeit der Forscher zu erhalten, können Interessierte regelmäßig stattfindende Informationsveranstaltungen besuchen und einschlägige Publikationen der Arbeitsgemeinschaften durchstöbern. Führungen für die Öffentlichkeit gibt es im komplexen Blauhöhlensystem indes nicht – der Tauchgang in die Höhle ist schwierig und gefährlich. Nur wenige Menschen haben die Höhle je betreten.

An dieser Stelle will die VR-Anwendung „Blautopf VR“ Abhilfe schaffen und nimmt VR-Headset-Anwender mit auf eine abenteuerliche Reise in die sagenhafte Unterwelt des Blauhöhlensystems.

Mit der interaktiven VR-App in den Kaninchenbau

Zur medialen Erschließung des Blauhöhlensystems, gibt es für Nutzer drei Optionen: eine geführte Panorama-Tour („Abenteuer Höhlenwelt“) mit dem fiktiven Forscher-Charakter Paul, eine interaktive VR-Entdeckungsreise („Geheimnis der Lau“) über VR-Headset & Controller, sowie eine ergänzende Multimedia-Reportage („Mythos & Forschergeist“), die zusätzliche Infos zum Höhlensystem bietet und über alle Endgeräte im Webbrowser funktioniert.

Auch für eine 360-Grad-Tour ist nicht unbedingt ein VR-Headset nötig, dieses erhöht jedoch den immersiven Effekt: das Eintauchen ins Geschehen.

Mit der VR-App „Blautopf VR – Geheimnis der Lau“ werden VR-Headset-Nutzer dagegen selbst zu aktiven Höhlenforschern!

VR-Headset-Anwender können mit VR-Controllern auch zur Tat schreiten. Bildquelle: steamstore.com/BlautopfVR

Hier wird die Sache allerdings nicht leichter. Zwar muss sich der VR-App-Anwender nicht erst in einen spezifischen Overall, den „Schlaz“, zwängen, um seine Höhlen-Mission zu beginnen. Doch auch beim virtuellen Erforschen ist Teamgeist angesagt: Alleingänge sind nicht nur gefährlich, sondern strikt verboten.

Problematisch nur, dass wir tief im Höhlensystem den Kontakt zu unserer Gruppe verlieren.

VR-Storytelling zum Abtauchen

Blautopf VR setzt an dieser Stelle auf VR-Storytelling: virtuelles Geschichtenerzählen, welches den „Zuschauer nicht länger bloß Zuschauer“ sein lässt, sondern diesen aktiv ins Geschehen einbindet. Die Anwendung erlaubt es, durch physische Interaktionen tiefer ins Innere der Höhle zu gelangen und den Grund für die rätselhaften Ereignisse, die sich hier, tief unter der Wasseroberfläche, abspielen, zu entdecken. Dabei bevölkern die Entwickler die digitalisierten Umgebungen mit der Sagengestalt „Lau“ und schaffen so eine spannende Symbiose zwischen Realität und Mythos, in deren Mittelpunkt der Anwender selbst steht.

Bei der VR-App-Entwicklung können im Rahmen von VR-Storytelling verschiedene Ansätze & Verfahren zum Einsatz kommen – je nachdem, welche virtuellen Erfahrungen der Headset-Nutzer machen soll. So lassen sich z.B. ortsunabhängige Live-Interaktionen von Schauspielern in die VR-Anwendung einbinden und im Ergebnis regelrechte „Storyliving-Erfahrungen“ generieren.

Eine besonders spannende Form virtuellen Geschichten-Erzählens ist daher auch HRVR: Hyperresponsive VR. Hierbei werden innerhalb der VR-Anwendung nicht nur Reize gesetzt, die den Nutzer zu bewussten Entscheidungen führen und diesem hiermit die Möglichkeit geben, sich den Weg durch die Story individuell zu erschließen. Auch unbewusste Signale, also Verhaltensweisen über deren Wirken sich der VR-Headset-User gar nicht bewusst ist, spielen für den weiteren Verlauf der Geschichte eine maßgebliche Rolle.

Hyperresponsive Anwendungen passen sich somit völlig dynamisch an das Nutzerverhalten an (über die spannenden Möglichkeiten von HRVR und den Einsatz spezifischer Trigger lesen Sie mehr in unserem Artikel „Linear war gestern: Mit Hyperresponsive VR werden 360°-Filme interaktiv“).

Sollen für eine VR-App-Anwendung real existierende Orte visualisiert werden, kann mit photogrammetrischen Verfahren gearbeitet werden. Dafür werden entsprechende Oberflächenstrukturen/ Objekte kamerabasiert gescannt und als 3D-Modelle weiterverarbeitet.

Auch für „Blautopf VR-Geheimnis der Lau“ wurden durch ein Kamerateam detaillierte Photogrammetrie-Aufnahmen vorgenommen. Dafür wurde ganze zehn Tage lang unter großem Aufwand in den Höhlen gearbeitet – natürlich nur in Begleitung erfahrener Höhlenforscher!

Um eine möglichst gleichmäßige Beleuchtung zu gewährleisten, wurde in den Höhlen Lichtballons aufgebaut.

Die Anwendungen unterstützen auch Spacial Audio bzw. objektbasierten Ton. Immersiver Raumklang sorgt zudem für ein an den virtuellen Umgebungen angepasstes Hörerlebnis. Taucht der VR-Anwender beispielsweise in der Höhle auf, wird ihm die räumliche Akustik signalisieren, ob er sich in einer kleinen, oder größeren Höhle befindet. Auch verhält sich der Schall relativ zum (fiktiven) Körper des Anwenders: verlässt dieser eine Klangquelle, reduziert sich das Geräusch entsprechend.

Wer Lust hat, sich auf einen spannenden Tauchgang in die Blautopf-Höhle zu begeben, mit dem Schlauchboot düstere Tunnel entlang zu schippern und in der „Walhalla“ auf unheimliche Spurensuche zu gehen, dem sei Blautopf VR dringend ans Herz gelegt – die Anwendungen können kostenlos heruntergeladen werden. Die 3DoF-360°-Tour unterstützt Oculus Go, iOS und Android, während die 6DoF-Anwendung für HTC Vive optimiert wurde, aber auch auf anderen PC-basierten VR-Headsets über Steam VR abgespielt werden kann.

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