Das Cannes XR-Festival widmet sich regelmäßig immersiven Technologien. 2022 wurden weltweit fast 200 VR-Beiträge aus den Genres Live-Action, Animation, interaktive Kunst, Dokumentarfilm & narrative Spiele eingereicht.
Auf dem VR-Festival wird auch regelmäßig die VeeR Future Award Competition ausgetragen. Deren Gewinner heißen in diesem Jahr „Glimpse“ (Beste Interaktive VR) und „The Soloist VR“, der mit seinen mit der Insta360 Titan gefilmten 360-Grad-Aufnahmen den Preis für die beste VR-Story gewann.
Wir werfen an dieser Stelle aber zunächst einen Blick auf einige Finalisten: Vorhang auf für VR-Storytelling!
Mit VR-Storytelling durch die Filmgeschichte
Montegelato ist ein kleines Novum, denn er ist der erste VR-Montagefilm seiner Art. Mittels hunderten von Filmsequenzen aus Produktionen ganz unterschiedlicher Genres entstand hier eine beeindruckende VR-Collage mit den „Cascate di Monte Gelato“ als beständiges Hintergrundsujet.
Die berühmten, nur 2 Meter hohen Wasserfälle befinden sich 30 Kilometer nördlich von Rom im Naturpark Valle del Treja und beeindrucken eher durch eine reizvolle Gesamtkulisse als durch ein imposantes meterhohes Kaskadenschauspiel. Da der Naturpark aber schnell und unkompliziert erreichbar ist, nutzten v.a. die in Rom ansässigen Cinecitta-Produktionsstätten die Cascate regelmäßig in vielen Filmen der 50er und 60er Jahre.
Unter dem VR-Headset eröffnet sich neben den naturhaften reizvollen Eindrücken schnell die motivische Vielseitigkeit des kühlen Nass: berücksichtigt werden über 180 Produktionen, die im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte die legendären Wasserfälle als Kulisse zu nutzen wussten – vom Italo-Western über Fantasyfilm, Sci-Fi bis hin zum Retro-Werbespot. Auch Klänge erweitern die immersive Landschaft und überführen die Cascate di Monte Gelato charmant in einen größeren Kontext von Zeit & Raum.
Der VR-Zuschauer erlebt dabei ein wildes Potpourri an Sinneseindrücken – eine 28-minütige cineastische Zeitreise prall gefüllt mit Geschichten über Helden und Schurken, Verlierer und Gewinner, mal schön, mal traurig, mal bizarr.
Mit der VR-Storytelling-Produktion Montegelato rotiert der legendäre Wasserfall durch sämtliche cineastische Weiten und Irrungen, nicht ohne auch der übergeordneten Beständigkeit dieses Naturschauspiels Rechnung zu tragen.
Knallharte Piratenbraut
Madame Pirate: Becoming a Legend basiert auf der Lebensgeschichte der Piratin Zheng Yi Sao, die beizeiten auch die British East India Company ordentlich in die Zange genommen haben soll!
Selbst in Asien wusste man lange nicht um diese kleine gestandene Lady, die immerhin 20.000 Piraten befehligte und die Kommandantur über rund 300 Schiffe innehatte. Inzwischen füllen sich auch Buchläden mit der Story um weibliche Piratenpower, ozeanischen Abenteuern und goldene Schätze – nicht zuletzt auch aufgrund eines Plus an Popularität durch „Fluch der Karibik: Am Ende der Welt“.
Unter Zheng Yi Saos Führung folgten die Piraten nicht nur einem sehr strengen Kodex (gegenseitiges Stehlen oder das Nichtbefolgen von Befehlen wurde mit Todesstrafe belegt) – sie befreite auch alle weiblichen Gefangenen. Übergriffe gegenüber Frauen wurden massiv geahndet, erbeutete Ware ging grundsätzlich zu 20 Prozent an den verantwortlichen Piraten, der Rest kam in eine Art Gemeinschaftsfonds.
Wie es sich anfühlt, inmitten des Goldenen Zeitalters Piratin zu sein?
Unter VR-Live-Action-Sequenzen in Verbindung mit animierten Tilt-Brush-Szenen wird die Legende um Zheng Yis Wirken in „Madame Pirate“ spannend und innovativ beleuchtet. Und mehr: VR-Anwender haben tatsächlich schnell das Gefühl, sich inmitten der piratenhaften Geschehnisse um Zheng Yi Sao zu befinden.
Licht am Ende einer Reise
End of Light war bereits Teilnehmer auf dem VR Venice Expanded 2021 und ist eine sehr beklemmende dänisch-französische VR-Produktion von rund 50-Minuten Laufzeit, bei der es um das Treffen von wichtigen Lebensentscheidungen und das damit verbundene Erinnern und Reflektieren des eigenen Lebens geht.
Erzählt wird die Geschichte von Josef, der 1943 den Entschluss fasst, vom besetzten Dänemark in das neutrale Schweden zu gehen und so über die Ostsee Zuflucht vor den Nazis zu finden. Die nächtliche Flucht ist eine Reise zwischen Vergangenheit und Zukunft, angefüllt mit Gedanken und Erinnerungen, die eine unsichere Gegenwart zu zementieren scheinen. Der VR-Zuschauer wird unmittelbar Beteiligter, ja Mitfahrer in dieser diesigen, unheimlichen Nacht auf dem Wasser.
End of Light ist nicht nur Josefs Geschichte: Dänemark und seine Bewohner retteten mit viel Zivilcourage damals fast alle jüdischen Einwohner vor dem Holocaust. Die VR-Storytelling-Produktion versucht diese Geschehnisse rund um Seeland und den Öresund nicht vergessen zu lassen.
Mit VR-Storytelling lassen sich Narrative virtuell eindringlich erzählen und erleben. Mittels VR-Headset tauchen Anwender unmittelbar in das erzählte Geschehen ein und werden so zu einem direkten Teil der Story.
In interaktiven Anwendungen Nutzer aber sogar aktiv in das VR-Narrativ eingreifen und den Verlauf der Erzählung nachhaltig beeinflussen bzw. eine Geschichte durch das eigene Handeln erst begründen. Auch Hyperresponsive VR, eine von Aspekteins konzipierte clevere Erzählweise, befasst sich mit non-linearen Verläufen und Live-Implementierungen von Echtzeitdaten.
Dabei spielen verschiedene Trigger eine wesentliche Rolle, durch die auch unbewusstes Verhalten des VR-Nutzers erkannt werden kann. Auf diese Art hat das gesamte Verhalten des VR-Anwenders eine kausale Konsequenz auf das weitere Geschehen im Kontext der Narration.
Die virtuelle Experience ist nicht nur authentisch, sondern absolut subjektiv erlebbar!
Wenn auch Sie sich für die unzähligen Möglichkeiten von 360-Grad- und VR-Technologie interessieren steht Ihnen das Team von Aspekteins natürlich bei der Erstellung von hochwertigen Konzepten und Content mit Rat & Tat zur Seite. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
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