Ultra-weites FOV
Das Aushängeschild des chinesischen Startups Pimax sind VR-Brillen mit weitem Field-of-View mit viel Raum für die Peripherie. Bezogen auf das natürliche Sichtfeld des Menschen ergibt sich in diesem Bezug eine annähernd natürliche Wiedergabe von VR-/AR-Inhalten. Peripheres Sehen spielt bei der visuellen Wahrnehmung eine erhebliche Rolle.
Die VR-Brillen des Herstellers bieten ein diagonales FOV von 200 Grad und horizontale FOV-Optionen bei 120/140/170 Grad. Einzige Ausnahme ist dabei die „Pimax Artisan“ mit einem diagonalen FOV von 170°.
Die Pimax 8K X ist eine VR-Brille mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten je Auge (die Bezeichnung 8K ist dabei irreführend – zum Vergleich: 8K-Filme haben eine Auflösung von 7680 x 4320 Pixeln), die in 2 Modi rendert. Mit einer Supersampling-Funktion, die allerdings einer leistungsstarken Grafikkarte bedarf, kann die Pixeldichte zusätzlich erhöht werden.
Von Verzerrungen bzw. Distorsionen an der Peripherie verschont bleibt die Brille allerdings (noch) nicht und auch sonst waren in der Vergangenheit mangelnder Kunden-Service & hinausgeschobene Auslieferungen Ausgangspunkt für herben Unmut in der Community. Zumindest das erste Problem mildern drei verschiedene Sichtfeld-Einstellungen etwas ab – das Sichtfeld wird dann entsprechend kleiner.
Bei fast allen Modellen (außer Pimax 5K XR mit OLED-Display) handelt es sich um CLPL-Displays (Customized Low Persistence Liquid), wodurch sich höhere PPD/PPI-Werte, geringere Latenzen und ein verbessertes Kontrast-/Helligkeitsempfinden ergeben.
Die Headsets können mit Valves SteamVR-Basisstationen oder alternativ mit NOLO Tracking betrieben werden. Pimax setzt auf modularen Aufbau. So kann z.B. zusätzlich ein Eyetracking-Modul erworben oder ein Handtracking-Upgrade (Ultrahaptics) vorgenommen werden. Die hauseigenen Controller warten vorerst weiter auf ihre Veröffentlichung (Sword Sense) – Vive Wands, Valve Index Controller oder eben NOLO-Controller sind daher die Mittel der Wahl.
Die Headsets haben integrierte Kopfhörer, ein zusätzliches Off-Ear-Deluxe-Modul wird als Zubehör angeboten.
Mit Brainwarp (ähnlich Asynchronous Spacewarp (Oculus) oder Motion Smoothing (Valve)) liefert Pimax eine Technologie, die Framerateeinbrüche kaschiert. Hierunter fallen Smart Smoothing (Zwischenbilder=Ausgleich bei geringer Framerate), Fix Foveated Rendering und Refresh Rate Switching (Reduzierung der Bildrate auf bis zu 64 Hz).
Die Sache mit der Grafik
Um die Pimax 8K nativ in voller Auflösung zu betreiben, bedarf es einer Geforce RTX 2080 oder besser.
Als gebührlicher Nachfolger der GTX 1080 Ti arbeitet diese Grafikkarte noch effizienter unter KI (Deep Learning Super Sampling/ Kantenglättung) und unterstützt auch Echzeit-Raytracing.
Mit Raytracing können realistische Lichtverhältnisse berechnet werden: dazu verfolgt NVIDIAS RTX- Mikroarchitektur die Lichtstrahlen vom Auge des Anwenders hin zum Objekt und zurück. Entsprechend der jeweiligen Beschaffenheit der Objektoberflächen kann der Lichtstrahl gebeugt, reflektiert oder absorbiert werden. Gegenüber dem Standard-Renderverfahren der Rasterisierung kann Raytracing gewissermaßen „um die Ecke schauen“ und, anders als beim limitierten Screenspace-Effekt, selbst Bereiche außerhalb des Blickfeldes bei der Beleuchtung berücksichtigen.
So kann der Blick auf spiegelnde Oberflächen auch ungeahnte Lichtquellen zum Vorschein bringen und dabei hoch-realistisch wirkende Szenen wiedergeben. Indirekte Beleuchtung, realistische Schattenwürfe: natürlich ein erheblicher Vorteil fürs Präsenzerleben.
Mit VRWorks hat NVIDIA eine spezielle Lösung für immersive VR-Erlebnisse geschaffen. So werden Sounds abhängig von der jeweiligen Umgebung berechnet und gezielte GPU-Auslastung (VRS/Variable Rate Shading) berücksichtigt.
Mittlerweile stehen schon die nächsten Grafikkarten vor der Tür. In diesem Zusammenhang ist ein aktuelles Projekt interessant, bei dem NVIDIA und Forscher des Dartmoor College einen neuen Algorithmus austüfteln. Dieser soll Millionen von Lichtquellen anhand von Wahrscheinlichkeitsberechnung erfassen und trotzdem „nur“ aktuelle Karten wie die Geforce RTX 2080 Ti benötigen. Dadurch dürfte sich preislich an dieser Stelle ein erheblicher Vorteil ergeben.
VR- Go ahead!
Praktischerweise bietet der Hersteller für Besitzer der Vorgänger-Headsets Pimax 8K, Pimax 5K+ & Pimax 5K XR ein Upgrade-Programm an, mit dem auf eine Pimax 8K X oder Pimax 8K+ gewechselt werden kann.
Auch wenn das „8K“-Headset faktisch ein 4K-Performer ist, so sind die VR-Modelle derart ausstaffiert, um einige aktuell noch gängige Headset-Probleme aus dem Weg zu räumen; die aktuelle Turing-Architektur neuer NVIDIA-Grafikkarten half hier final auf die Sprünge. Wie sich dieser Umstand für das persönliche VR-Erleben anfühlt, muss letztlich jeder für sich selbst in Erfahrung bringen.
Pimax Artisan
- Displays: 2* 1700 x 1440
- 170° diagonales FOV
- Bildwiederholungsrate: 72/90/120 Hz
- Latenz: Mtp < 10ms
- Minimale Systemanforderung: Geforce GTX 1050 Ti, 1060
- Anschlüsse: USB 2.0/3.0, DP 1.4
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5K Plus
- Displays: 2* 2560 x 1440
- 200° diagonales FOV
- Bildwiederholungsrate: 144 Hz, Brainwarp
- Latenz: Mtp < 11ms
- Minimale Systemanforderung: Intel i5 4590, Geforce GTX 1070
- Anschlüsse: USB 2.0/3.0., DP 1.4
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5K XR
- Displays: 2* 2560 x 1440
- 200° diagonales FOV
- Bildwiederholungsrate: 85 Hz, Brainwarp
- Latenz: Mtp < 15ms
- Minimale Systemanforderung: Intel i5 4590, Geforce GTX 1070
- Anschlüsse: USB 2.0/3.0, DP 1.4
8K Plus
- Displays: 2* 3840 x 2160
- 200° diagonales FOV
- Bildwiederholungsrate: max. 110 Hz
- Latenz: Mtp < 15ms
- Minimale Systemanforderung: Intel i5 9400, RTX 2060
- Anschlüsse: USB 2.0/3.0, DP 1.2
8K X
- Displays: 2* 3840 x 2160
- 200 ° diagonales FOV
- Bildwiederholungsrate: 75 Hz nativ, 110 Hz upscale
- Latenz: Mtp < 15ms
- Minimale Systemanforderung: Intel i5 9400, RTX 2060 (upscale) bzw. RTX 2080 (nativ)
- Anschlüsse: USB 2.0/3.0, DP 1.2
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