Während die Zukunft des publikumsbasierten Fußballs weiterhin (und wohl noch für lange Zeit) im Raum steht, haben nun zumindest die ersten Geisterspiele in leeren Stadien wieder gestartet. Doch wie haben sich Berufssportler in Wochen ohne Fußball eigentlich fit gehalten, wenn gleich das ganze Team, die gesamte Mannschaft fehlt??
Regelmäßige Leser unseres Blogs wissen: Mit dem VR-Headset vor Augen lässt sich auf vielfältige Art und Weise Training betreiben. Z.B. für Boxtraining lässt sich Virtual Reality nutzen. Nachweislich ist die sportliche Umsetzung per Headset gar nicht mal so ineffektiv: So fanden Experten heraus, dass VR-Nutzer beim virtuellen Workout nicht nur kräftig ins Schwitzen kommen, sondern auch eine Menge Kalorien bzw. Fett verbrennen können.
Der Sport zeigt, dass Virtual Reality nicht nur als Unterhaltungsmedium dient, sondern auch auf professionellem Sektor hervorragend nutzbar ist.
Punktgenaues Training
Mit der VR-Trainingssoftware „Rezzil“ lässt sich die Bewegung von Fußballern punktgenau erfassen. Dazu wird ein HTC-Vive-Pro-Setup verwendet und vier Sensoren an Füßen und Schienbein befestigt.
Jedes Modul besteht aus 26 Sensoren, die auf Submillimeter-Basis Bewegungs-und Positionsdaten erfassen.
So lassen sich einzelne Drills nicht nur beliebig oft wiederholen, sondern es werden auch Echtzeit-Metriken ausgewertet, die Treffer-Genauigkeit und Reaktionsvermögen erkennen und für zukünftige Trainingseinheiten nutzbar werden lassen:
- Kriterium Passgenauigkeit: Anzahl der korrekten Pässe und Genauigkeit in der Umsetzung
- Kriterium Reaktionszeit: Ballverweildauer, bevor vom Spieler eine Passentscheidung getroffen wird
- Kriterium Gelassenheit: Beibehaltung des Leistungsniveaus trotz Anhebung des Schwierigkeitslevels
- Kriterium Anpassungsfähigkeit: Anzahl der Ballberührungen mit beiden Füßen
Aus dem Zusammenspiel dieser Parameter liefert der Algorithmus innerhalb des Systems eine diagnostische Gesamtbewertung, den Rezzil Index-Score, der die gesamte Leistungsfähigkeit des Spielers widerspiegelt. Zudem lassen sich spezifische Wetterbedingungen berücksichtigen, z.B. in Form von nassem Gras.
Der DFB setzt seit 2017 auf die Schulung und Verbesserung von psychologischen und kognitiven Fähigkeiten mit 360-Grad-Videos. Die Erkenntnisse auf diesem Level fließen auch in den Nachwuchssport ein.
Auch die Fußball-Nationalmannschaft setzte mit STRIVR bereits auf virtuelle Trainings.
STRIVR Labs hat seine Wurzeln an der Stanford University und stattete schon die National Football League und die National Hockey League aus.
Ein Vorteil der VR-Trainingseinheit: gegenüber klassischem Training kann die eigene sportliche Leistung jederzeit und unabhängig von Team und Außenanlagen einer Prüfung unterzogen werden. Im Nachgang lassen sich Spielesituationen auswerten und Folge-Trainings optimieren, ohne dass der Trainer dabei sein muss.
Durch das Training kann zudem das Verletzungsrisiko gesenkt werden.
Bewährte Ergebnisse
„One of the things we have to combat is people think we’re trying to replace going out on the pitch and playing football(…)This is supplementary, it’s deliberate practice on top of what you’re doing(…).“
Andy Etches, Co-Founder Rezzil
Rezzil VR wurde erst kürzlich wissenschaftich untersucht. Dazu testete man das Spielverhalten von mehreren Dutzend Profifußballern (u.a. aus der britischen Premier League), Jugendspielern und Anfängern mit minimaler Spielerfahrung.
Eine Übung, die speziell für Rezzil erfunden wurde, bestand beispielsweise darin, farbige Bälle aus vier verschiedenen Ballzuführungsmaschinen mit dem farblich passenden Bereich des Fußballschuhs anzunehmen. Die Maschine arbeitete mit verschiedenen Geschwindigkeiten und einer kontinuierlich zunehmenden Anzahl an Bällen.
Bei Shoulder Sums, einer weiteren mental-fokussierten Übungseinheit, mussten Spieler zuerst zählen, wie viele Verteidiger einer bestimmten Farbe hinter ihrem Rücken stehen, bevor sie Bälle in das mit der entsprechenden Summe markierte Tor schießen konnten. Im Ergebnis wurde die Korrektheit des Zählwerts und die Genauigkeit des Passes gewertet.
Die 30-minütige Übung offenbarte Kompetenzunterschiede, die sich auch beim realen Training ergeben hätten. So schnitten die Profis signifikant besser ab als die anderen Testgruppen. Aber auch zwischen den Akademiespielern und den Anfängern gab es Unterschiede auf Basis der Leisungs- und Prozesswerte.
Auch der FC Liverpool ist von Rezzil VR überzeugt und arbeitet schon einige Zeit mit dem virtuellen Trainigstool. Trainer können das Trainingsgeschehen dann übrigens auch aus der Spieler-Perspektive in einer 360-Grad-Ansicht sehen, mehr noch: Rezzil VR kann einen virtuellen Einblick in jegliche Perspektive bieten. Auch Spieler erhalten mit der VR-Technologie ein intelligentes Instrument zur Verbesserung ihres Raum-Verständnisses mit Blick auf gegnerisches Spiel-Verhalten.
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