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La Madrague – Antike Superfrachter in VR erkunden

La Madrague - Antike Superfrachter in VR erkunden

Bildrechte Titelbild: © andrei - Adobe Stock

Das Museum für Antike Schifffahrt in Mainz experimentiert schon seit einigen Jahren mit virtuellen Technologien und verwendete ein Mixed-Reality-Open-Lab, um Besucher mittels immersiver VR-Erfahrung in vergangene Zeiten eintauchen zu lassen.

In Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund, dem Römisch Germanischen Zentralmuseum, der Leibniz Forschungsgemeinschaft sowie der Hochschule Mainz wurde ein echtes Mammutprojekt der Unterwasserarchäologie erfahrbar..

Unterwasserreise in VR

VR bietet Erfahrungen durch begehbare Räume. La Madrague wird in der virtuellen Welt sichtbar. aid-magazin.de

Ende der 60er Jahre wurde unweit der französischen Mittelmeerküste, nahe dem Port La Madrague de Giens, ein altes Schiffswrack aus römischer Zeit entdeckt – ein echter Glücksfall für Archäologen!

Denn mit 40 Metern Länge, etwa 400 Tonnen Eigengewicht und einem Alter von rund 2000 Jahren handelte es sich um einen ziemlich sensationellen Fund. In den folgenden Jahren untersuchten ambitionierte Forscher das Objekt weiter. Das Schiffswrack stieß auch deshalb auf großes fachliches Interesse, da es sich bei dem Fundstück um eines der größten römischen Handelsschiffe handelte: das Wrack hatte 6000 Amphoren Rotwein mit einem Gesamtvolumen von rund 150.000 Litern geladen!

Das Museum für antike Schifffahrt betreibt eigene Werkstätten, um Besuchern antiken Schiffbau vor Ort auch eindrucksvoll physisch zugänglich zu machen. Interessierte können etwa byzantinische Kriegsschiffe aus dem 10. Jahrhundert betrachten. Auch vor 1:1 Rekonstruktionen wurde nicht zurückgeschreckt: so baute ein Team z.B. die 1981 entdeckten „Mainzer Römerschiffe“ nach, deren Besatzungen die Rheingrenze am Ende des Römischen Reiches vor Angriffen verteidigte.

Amphoren des antiken Wracks vor La Madrague de Giens. Mit VR können Museumsbesucher ebenfalls auf Tauchgang gehen und förmlich mit abtauchen. Bildquelle: archeologie.culture.fr

Doch mit VR und dem Mixed-Reality-Open-Lab wollte das Projektteam in Sachen „La Madrague“ weitere Vermittlungsmedien erkunden. Besucher sollten daher auch einen erweiterten Zugang zum Verständnis des Schiffswracks erhalten.

Neben der VR-Erfahrung wurde auch eine 1:10 Rekonstruktion des antiken Objektes angefertigt. Eine VR-Station am Schiffsmodell erzählt dann mittels virtuellen Bildern vom Lebenszyklus des Schiffes, d.h. der fiktiven Investitionsentscheidung des Reeders bis hin zum Untergang vor der Küste und dem Versuch einer antiken Bergung.

Die Besucher können sich danach auf einen VR-Tauchgang begeben, die Ladung samt Amphoren erkunden und Feldbücher anschauen.

An einigen Stellen löst das Heben eines Feldbuchs eine Einblendung von Grafiken zu wichtigen Schiffskomponenten aus.

Am Projekt involvierte Studierende untersuchen das virtuelle Schiffswrack der La Madrague via VR-Headset und Controllern. Bildquelle: hs-mainz.de, Bildrechte ZDF/terra X, Nanje Teuscher

Erkunden und erforschen

Der Schiffbau des Altertums erreichte seinen technologischen Höhepunkt in der späten römischen Republik und der Kaiserzeit. Erkenntnisse der Unterwasserarchäologie belegen teils sehr solide Handelsschiffe mit Rümpfen von hoher Festigkeit, geschlossenen Oberdecks und mehreren Masten. Gerade zuletzt genannte Komponente verbesserte entsprechende Segeleigenschaften eines Schiffs erheblich.

Natürlich sind einem physischen Nachbau auch Grenzen gesetzt. Unabhängig vom Aufwand und den sehr hohen Materialkosten können VR-Modelle nicht nur Besuchern einen soliden Einblick in das Wesen antiker Seefahrten geben – VR bietet auch Forschern die spannende Gelegenheit, Aspekte wie Rumpfkonstruktion oder Hydrostatik (z.B. Querstabilität des Schiffs zur Abwendung des Kenterns) anhand des virtuellen Nachbaus näher zu untersuchen.

So kann etwa auch die Anzahl potentieller Seekranker aus den Konstruktionsmerkmalen des Schiffes bzw. den Seegangsdaten berechnet werden. Wissenschaftler der TU Berlin konstatierten z.B. für die unversehrte La Madrague de Giens „nur wenig mehr Seekrankheitsfälle als auf einem heutigen Schiff gleicher Größe“.

Bei vergleichbarem Seegang rollten und stampften dagegen kleinere römische Handelsschiffe häufiger ohne entsprechende Stabilisatoren – weshalb antike Passagiere bzw. Schiffsbesatzungen auch unter der Seekrankheit litten.

Immersive Technologien bieten eine wichtige Ergänzung musealer Landschaften: zusätzlich zur gängigen Ausstellungsweise können Besucher mittels VR-/AR-App-Anwendung Exponate aus verschiedenen Perspektiven erleben, kontextuelle Schauplätze sondieren und größere Zusammenhänge erfassen. Ebenso sind auch Begegnungen mit Zeitzeugen und historischen Persönlichkeiten möglich.

Archäologische Funde sind nicht länger auf eine passive Betrachtung hinter Vitrinen beschränkt, sondern lassen sich über ein VR-Headset und 6DoF-Raumtracking aktiv und spielerisch erkunden.

Die virtuelle Realität bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, Ausstellungen sinnvoll zu bereichern.

Auch VR-Storytelling lässt sich für museale Kontexte sinnvoll einsetzen. Die Aspekteins GmbH ist Experte für die Produktion von 360°-Erfahrungen & VR-Applikationen und hat mit der Hyperresponsive-Storytelling-Technologie auch eine besonders immersive, (inter-)aktive Form von 360-Grad-Storytelling etablieren können.

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Bildrechte Titelbild: © andrei – Adobe Stock

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