Melitta lädt zur virtuellen Elbphilharmonie-Begehung – Erfahrungsberichte aus der Postproduktions-Schmiede

17. Februar 2023 Marius Mülhaupt

Melitta lädt zur virtuellen Elbphilharmonie-Begehung – Erfahrungsberichte aus der Postproduktions-Schmiede

Eine belebende Tasse Kaffee am Morgen ist für viele kaum aus Ihrem Alltag wegzudenken. Welche Marke repräsentiert diesen Kickstart in den Tag besser als Melitta? Die Kaffeemaschinen des ostwestfälischen Traditionsunternehmens finden sich nicht nur in der eigenen Küche, sondern natürlich auch in der Gastronomie – so auch in der Kaffeebar der Elbphilharmonie.

Seit der Saison 2021/ 2022 fördert Melitta das weit über Hamburgs Grenzen bekannte Konzerthaus als exklusiver Kaffeepartner und baut damit das kulturelle Engagement aus, für das die Marke schon seit Jahrzehnten steht.

Doch in einem international agierendem Unternehmen wie Melitta gibt es natürlich viele Mitarbeiter, für die Hamburg weit entfernt ist. Ein Glück, dass VR-Technologie auch die größten Entfernungen in Sekunden überbrücken kann…

Melitta lädt zur virtuellen Elbphilharmonie-Begehung – Erfahrungsberichte aus der Postproduktions-Schmiede

Ein eigens komponierter Soundtrack begleitet die Zuschauer im 360°-Video durch die Elbphilharmonie.

Wilkommen in der Elbphilharmonie

Für Melitta haben wir im Auftrag und in Zusammenarbeit mit Diesel und Dünger bewegte 360°-Einblicke in das atemberaubende Konzerthaus produziert – wie es sich für eine solche Kulisse gehört in höchster stereoskopischer Qualität und unterlegt mit eigens komponierter Musik als Ambisonic Audio. Wir von Aspekteins waren dabei sowohl für das technische Supervising am Dreh wie auch für die Postproduktion der 360°-Aufnahmen verantwortlich.

In butterweichen Bewegungen führt uns der Film in 10 Einstellungen vom Eingang über die Foyers in zwei Konzertsäle und schließlich auf die Bühne zu zwei Musikern. Um das zu bewerkstelligen wurden die Aufnahmen mit einer Steadicam angefertigt. Doch Moment – für eine Steadicam wird die Kamera normalerweise vor der Brust des Kameramanns platziert. Bei 360°-Aufnahmen jedoch sollen Zuschauer die Möglichkeit bekommen, sich rundherum umzusehen – und dabei möglichst mehr vom umgebenden Raum zu erleben als vom Kameramann.

Melitta lädt zur virtuellen Elbphilharmonie-Begehung – Erfahrungsberichte aus der Postproduktions-Schmiede

In weichen Bewegungen fliegt der Betrachter im 360°-Video durch das Foyer.

Herausforderung 1 – Die Nähe

Die Lösung im Melitta-Projekt war eine Konstruktion, mit der die Kamera erhöht aufgebaut wurde – so konnte die Kamera über den Kameramann hinweg sehen. Der Boden (Nadir) wurde verdunkelt, so dass der Kameramann im fertigen Film nicht mehr zu sehen ist. Diese Methode bringt jedoch mit sich, dass die Kamera über der Augenhöhe eines normalen Betrachters schwebt.

Für uns, die wir maßgeblich in der Postproduktion beteiligt waren, gab es aus diesem Grund eine zusätzliche Herausforderung: Türrahmen und einige Raumdecken (z.B. auf der großen Rolltreppe am Eingang) waren sehr dicht an der Kamera. Im Stitching musste daher besonders darauf Rücksicht genommen werden, das Optical-Flow-Flackern zu vermeiden.

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Besucher betreten die Elbphilharmonie über eine lange Rolltreppe – für die Postproduktion war diese Szene vor Allem aufgrund der geringen Abstände eine Herausforderung.

Herausforderung 2 – Das Licht

Für den Dreh kam die Kandao Obsidian R zum Einsatz. Die Kandao Obsidian R zeichnet sich durch eine hohe Lichtempfindlichkeit aus. Da keine zusätzliche Beleuchtung neben dem Saallicht verwendet wurde, war dies von hoher Bedeutung, um Bildrauschen zu vermeiden. Um letzte Quäntchen Klarheit herauszukitzeln haben wir die aufgezeichneten Videoclips jeder Linse in der Postproduktion zusätzlich entrauscht (in diesem Prozess werden Pixel in zeitlich benachbarten Frames sowie in örtlicher Nachbarschaft miteinander verglichen, um das Rauschen jedes Pixels zu ermitteln und auf dieser Basis ein sogenanntes Rauschprofil zu erstellen. Mit diesem kann das verbleibende Bildrauschen minimalisiert werden).

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Digitales Entrauschen gibt den Bildern die letzte Klarheit. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen wird dieser Schritt schon am Rohmaterial durchgeführt. Gestitcht wird mit dem unbearbeiteten Material, das vor dem Rendering durch die entrauschten Versionen ersetzt wird.

Gedreht wurde (auf Basis von Kameratests, die wir zusammen mit dem Filmgeräteverleih Tectum im Vorfeld durchgeführt hatten) in einem logarithmischen Bildprofil im h.265 Codec. Dies ermöglichte einen minimalen Qualitätsverlust bei hohem Dynamikumfang – besonders wichtig, da wir in einer Szene auch aus einem Fenster filmten.

Gerade in Aufnahmen, die Innen- und Außenbereiche kombinieren (wie zum Beispiel bei einem Fenster) ist der Dynamikumfang entscheidet. Ein digitaler Kamerasensor bildet Werte zwischen einem reinen Schwarz und einem reinen Weiß ab. Bei einem hohen Dynamikumfang liegen diese beiden Werte weit auseinander – so dass weniger Bildbestandteile „ausbrennen“ oder „absaufen“. Verglichen mit dem, was unser menschliches Auge leistet, können Kameras immer nur einen kleinen Ausschnitt an Helligkeitswerten abbilden – nicht zuletzt, weil sich unser Auge unbewusst durch Vergrößerung und Verkleinerung der Pupille selbst ständig nachjustiert. Professionelle Kameras sind Consumer-Kameras in Punkte Dynamikumfang dennoch einiges Voraus. Um diesen höheren Dynamikumfang nutzen zu können braucht es aber auch ein anderes Bildprofil: Ein logarithmisches Bildprofil hat (im Gegensatz zu linearen Profilen wie dem von Ausgabegeräten bekannten Rec.709) eine logarithmisch gekrümmte Gamma-Kurve. Das heißt: Umso weiter man sich absoluten Weiß – und Schwarzwerten nähert, desto stärker ist die Kurve gekrümmt – so wird vermieden, dass Informationen „abgeschnitten“ werden. Der Großteil der Bildinformationen wird dagegen auf Mittelwerte zusammen geschoben. Das ist der Grund, warum Roh-Filmaufnahmen oft „grau“ aussehen. Durch professionelle Farbkorrektur wird die logarithmische Kurve wieder auf eine lineare Helligkeitsverteilung umgerechnet. Da in der Ursprungsdatei aber mehr Informationen an den extremen Helligkeitswerten vorhanden waren, ist es ein leichtes, ausgebrannte Bildbestandteile gezielt abzudunkeln bzw. abgesoffene Bildstellen in der Helligkeit anzuheben und so ein Video zu erzeugen, das unserer natürlichen Helligkeitswahrnehmung eher entspricht.

Melitta lädt zur virtuellen Elbphilharmonie-Begehung – Erfahrungsberichte aus der Postproduktions-Schmiede

Szenen wie diese zeigen, wie groß Helligkeitsunterschiede zwischen Innen- und Außenbereichen sein können. Die Kandao Obsidian R spielt hier ihre Stärken aus.

Herausforderung 3 – Das Branding

Die dritte besondere Herausforderung in der Postproduktion lag im Compositing: Auf einzelnen Wänden und Glasscheiben sollte das Kundenlogo platziert werden, wo es in der realen Elbphilharmonie noch nicht existiert. Dies sollte möglichst so geschehen, dass dem Zuschauer die Retusche nicht ins Auge fällt. An dieser Stelle kamen 360°-Kameratracker zum Einsatz. Eine Software analysierte dabei die Bewegung vorher definierter Flächen im Zeitverlauf und errechnete damit die Positionsverschiebung eines Objekts. Auf Basis dieser Daten konnten digitale Artefakte (in diesem Fall vor Allem das Logo) im bewegten Video verankert werden – auf eine Art und Weise, dass sie nun jede noch so kleine Bewegung ihres Ankers simultan ausführen. Dies war auch stereoskopisch möglich. Fehler, die bei einer visuellen Analyse eines Videos natürlich entstehen können, können manuell ausgebessert werden. So gelang es uns, das Melitta-Branding glaubhaft und ruckelfrei „digital an die Wand zu kleben“.

Melitta lädt zur virtuellen Elbphilharmonie-Begehung – Erfahrungsberichte aus der Postproduktions-Schmiede

Im Compositing wurde die Tafel links getrackt, um das Logo rechts an die Wand „anzuheften“. Besonders die Struktur der Schrift über der Tafel konnte von der Tracking-Software gut erkannt werden.

Das Endresultat kann sich sehen lassen: Ein 360°-Video, dass der imposanten Architektur des neuen Hamburger Wahrzeichens gerecht wird. Wir bedanken uns für die erfolgreiche Zusammenarbeit bei Diesel und Dünger Film und freuen uns auf zukünftige Projekte.

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Ein Still aus dem fertigen Film zeigt, wie sich das digitale Logo nahtlos in die Umgebung einfügt. Hätten Sie gemerkt, dass die Scheibe real klar ist?

Brennt es auch Ihnen unter den Fingern, Ihre Kunden und Partner auf eine Reise mit in die virtuelle Welt zu nehmen? Auch wenn Ihr Firmengebäude etwas kleiner sein sollte als die Elbphilharmonie: Wir haben sicher das passende Konzept für Ihr Unternehmen. Aspekteins ist ein Team aus VR- und 360°-Experten der ersten Stunde. Ganz egal, ob es linear oder interaktiv sein soll, ob Realfilm oder Computergrafik, ob Rundgang der Game – wir sorgen für ein stimmiges Konzept und eine hochqualitative Realisation. Sprechen Sie uns gerne an.

Credits

"The Walk through"
Melitta goes Elbphilharmonie

Stage Musicians
Piano
Ulrike Payer

Cello
Katharina Kühl

Music
Nocturne No. 1
Composed and Conducted by
Philip Eisenfeldt

Directed by
Thomas Erbach

Director of Photography
Steadicam Operator
Tilman Büttner

VR Project Managment / colorfy
Alexander Gruber

VR Supervisor / colorfy
Max Winter

360° 3D Camera Supervisor / tectum
Christian Klimke

360° 3D Project Management / ASPEKTEINS
Daniel Guthor

360° 3D Supervision and Postproduction / ASPEKTEINS
Marius Mülhaupt

Music
Recorded at Neonnursery Studios Berlin

Producer, Recordist
Damian Press

360° Sound Implementation
Nicolas Heese


Produced by
René Dame and Thomas Erbach

A Diesel & Dünger Film Production on behalf of Melitta

with the cooperation of
Aspekt Eins
colorfy
neonnursery
OK WOW!
tectum


© 2021 Melitta, all rights reserved

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