Obama-Saarland-Viralclip
Anlässlich der CeBit 2015 wurde dieser Viralclip in einer Zusammenarbeit von Jung von Matt und Aspekteins für die Imagekampagne des Saarlandes „Großes entsteht immer im Kleinen“ produziert, Regie führten Tim Hartwig (JVM) und Nico Laninger (A1). Der fertige und veröffentlichte Film trägt den Titel „Datensicherheit im Saarland – yes we can!“
Was macht den Obama-Spot zu einem Viralclip?
Betrachtet man den Viralclip unter den in unserem Artikel „Erfolgreiches Virales Marketing – wann funktioniert ein virales Video?“ aufgestellten Prämissen für einen erfolgreichen Viralclip, so ist es hier eine Kombination von Polarisieren und Brechen mit Konventionen.
Welche Konventionen bricht das Saarland-Obama-Viral?
Einer naiv-konventionellen Sichtweise folgend ist der Präsident der Vereinigten Staaten zu den „Guten“ zu zählen. Ein Verbündeter Europas in jeglicher Hinsicht und über jeden Zweifel erhaben. Eine Person, der man blind vertrauen kann und deren ansteckender Optimismus im weltbekannten Slogan „Yes, we can!“ gipfelt.
Doch was ist mit der NSA-Affäre? Edward Snowden? Der Bespitzelung der deutschen Bundeskanzlerin? Eben diese, der gängigen und oben genannten Konvention zuwiderlaufende, Fragestellungen sind Thema des Spots. Und darin begründet sich der Reiz des Saarland-Obama-Viralclips.
Wie polarisiert das Saarland-Obama-Viral?
Im politischen Kontext betrachtet versteht sich unter Polarisierung die Verstärkung von Meinungsunterschieden. Die Glaubensfrage, inwieweit der amerikanische Präsident zu den „Guten“ zu zählen ist, spaltet die Gesellschaft in zwei Lager: Diejenigen, die aufrichtig dem „Yes, we can!“ zustimmen und diejenigen, die ein „Yes, we can!“ im Hinblick darauf hinterfragen, was denn eigentlich alles „gekonnt“ wird und wo die Grenzen des Könnens aufhören bzw. die des Sollens anfangen.
Die von den Fragestellern im Obama-Saarland-Viralclip thematisierten Sachverhalte sind der aktuellen Debatte um die Privatsphäre entlehnt; der allmächtige, alles sehende und hörende Bespitzelungsapparat einerseits sowie der machtlose, ausgespähte und gläserne Bürger andererseits.
Mit an Naivität grenzender Unvoreingenommenheit stellen die Darsteller Fragen zur Sicherheit ihrer (und damit auch Ihrer) Daten, die dann mit überraschender Offenheit zu Ungunsten der Fragesteller beantwortet werden. Die Antwort gibt stellvertretende für den ihm unterstehenden Überwachungsapparat der Präsident der Vereinigten Staten höchstpersönlich – Barack Obama! In den letzten Sekunden des Viralclips ändert sich das Machtverhältnis jedoch mit einem Paukenschlag: Die durch das saarländische CISPA angebotenen Lösungen zur Datensicherheit zeigen der amerikanischen Sammlungswut ihre Grenzen auf.
Die Auflösung am Ende des Spots nimmt der Debatte die beklemmende Dramatik um Hilflosigkeit und Ohnmacht – und dreht den Spieß einfach um!
David gegen Goliath
Dass die Thematik des Datenschutzes und des Zugriffs diverser staatlicher wie nichtstaatlicher Organisationen auf private Daten eine differenzierte Betrachtung verdient steht außer Frage – ebenso wie die Notwendigkeit eines öffentlichen Diskurses sowie politischen Handelns.
Genau darauf zielt der Saarland-Obama-Viralclip: Die stilisierte Vereinfachung des komplexen Problems auf Grundsatzfragen („Können Sie wirklich, Herr Präsident?“) und die sich penetrant wiederholende, aus völlig anderen Kontexten entliehene Antwort des Präsidenten („Yes, we can!“) rüttelt den Zuschauer auf und rückt den Enthusiasmus des amerikanischen Staatsoberhauptes in einen fragwürdigen Kontext.
From Zero to Hero
Der Spot kulminiert schließlich in der Antort des Präsidenten auf die Frage, ob all jene im Raum stehenden, fragwürdigen Praktiken der USA auch mit den Sicherheitssystemen der Universität des Saarlandes noch durchführbar wären: „No, no, no“, in diesem Fall selbstverständlich nicht!
Binnen weniger Sekunden wird hier das Machtverhältnis umgekehrt und die vorher düpierten Fragesteller halten nun die Fäden in der Hand. Mit den Sicherheitssystemen der Universität des Saarlandes siegt der saarländische David über den offenbar doch nicht allmächtigen amerikanischen Goliath und weckt die Hoffnung auf eine Neuverhandlung tendenziöser Kategorien wie „groß“ und „klein“.
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund stellt das Viral ein grandioses Beispiel dafür dar, wie einmal mehr Großes im Kleinen entstanden ist.
Trivia & Fun Facts
Der Saarland-Obama-Viralclip wurde 2014 produziert, mit saarländischen Darstellern an ausgewählten Schauplätzen in Saarbrücken. Die Dreharbeiten fanden vor dem Saarbrücker Rathaus, am Staden und an zwei Locations auf dem Unicampus Saarbrücken statt.
- Die Bank am Staden wurde an anderer Stelle kurzfristig entwendet und nach Drehschluss wieder umgebaut.
- Die Tonaufnahmen vor dem Rathaus drohten aufgrund von Sanierungsarbeiten mit dem Presslufthammer an der Fassade des gegenüberliegenden Gebäudes zu scheitern – ganz im Sinne des saarländischen Zusammenhalts stoppte jedoch der Bautrupp auf unser Nachfragen hin seine Arbeiten um die Dreharbeiten nicht zu gefährden.
- Gecastet wurden über 30 saarländische Studenten, aus denen dann letztlich die Darsteller ausgewählt wurden.
- Die Schlussfrage in saarländischer Mundart wurde eigentlich lediglich als Bonusmaterial mitgedreht.
- Der Drehtag (13.Oktober 2014) war der letzte wirklich sonnige Tag des Jahres – kurz darauf wurde es stürmig und die Bäume verloren Ihre Blätter.
- Das karierte Hemd des ersten Darstellers ist nicht sein eigenes , sondern das Hemd des Regisseurs, der während dieser Aufnahme ohne Hemd am Set verweilte.
- Der Ozeanflug am Ende des Films ist kein Realfilm sondern eine 3D-Animation.
- Das Archivmaterial von Barack Obama wurde von den Rechteinhabern (FoxNews/NBC USA) für unseren Verwendungszweck freigegeben, weil es sich um eine „satirische und nicht werbliche Darstellung des Politikers“ handelt.
Impressionen der Dreharbeiten zum Saarland Obama Viralclip
Haben wir Ihr Interesse einen einem Viralclip geweckt? Wir freuen uns auf Ihre Projektanfragen – Sie erreichen uns unter der 0049 681 6880 2108 oder auch direkt über unser Kontaktformular.
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