Das Herz-Jesu-Krankenhaus Wien ist eine zertifizierte orthopädische Fachklinik und eine der größten Kliniken im Bereich der Endoprothetik bzw. des Gelenkersatzes. Als eines von weltweit nur fünf Krankenhäusern experimentiert die Klinik in diesem Fachbereich mit Augmented Reality.
Ziel ist es auch, optimierte Trainings-und Fortbildungsangebote zu etablieren und Orthopäden aus aller Welt in dieser Methode auszubilden.
Mit Augmented Reality sollen chirurgische Eingriffe noch passgenauer durchgeführt und einzelne Planungsschritte für das gesamte Team besser nachvollziehbar werden.
Vor allem der Ersatz von Schultergelenken stellt Fachmediziner regelmäßig vor starke Herausforderungen: die Schulter ist das beweglichste Gelenk im Körper und erfährt weniger Halt durch Knochen als andere Gelenke im menschlichen Körper. Das Schulterblatt ist verhältnismäßig schmal und bietet nur wenig Möglichkeiten, die Prothese am Knochen stabil zu verankern. Für die Herstellung optimaler Beweglichkeit ist die exakte Setzung der Endoprothese, d.h. des künstlichen Schultergelenks, von übergeordneter Bedeutung.
„Der Operateur kann im sterilen Setting mittels Gesten-Steuerung in der Planung navigieren. Das Arbeiten mit der Brille stellt eine neue Dimension für den Operateur und das Team im Operationssaal dar (…) Das Wichtigste aber ist, dass unsere Patientinnen und Patienten davon profitieren, weil wir noch präziser operieren können.“
Dr. Gerald Loho, Vorstand der II. Orthopädische Abteilung Herz-Jesu-KH
Durch die Augmented Reality können Chirurgen maßgeschneiderte Modelle der Schulter-Pfanne als Layer über die reale Welt legen, sowie eine individuelle Vorlage für die exakte Verankerung der Prothese anlegen. Die Mixed-Reality-Brille bietet behandelnden Chirurgen nicht nur spezifische Informationen zur 3D-Planung, zu CT-Bildern oder Vitalparametern – der Operateur kann das Prothesenmodell auch in alle Richtungen drehen und alle für die OP relevanten Informationen abrufen.
Die Daten werden als Hologramm oberhalb des Blickfeldes angezeigt und stören deshalb auch nicht den operativen Ablauf. Zusätzlich lassen sich die Daten samt anatomischer 3D-Bildgebung auch live mit dem gesamten OP-Team auf dem Rechner teilen.
Die Klinik hat bereits Erfahrung in der sog. 3D-Osteotomie zur Beinachsenkorrektur. Anhand von CT-/ Schicht-Röntgenbildern des Beins werden 3D-Bilder und exakte Vermessungen angefertigt. Im Rahmen der Operation werden Ober- oder Unterschenkelknochen entweder etwas auseinandergespreizt oder es wird ein kleiner Keil des Knochens entnommen, wodurch die Fehlstellung korrigiert wird. Durch spezielle Fixierungsblöcke aus dem 3D-Drucker kann die „korrekte“ Stellung gehalten werden, bis der Chirurg diese mit Hilfe moderner Titan-Platten dauerhaft fixiert.
Im Ergebnis bietet ein orthopädischer Eingriff unter AR-Technologie nicht nur eine geringere Operationszeit, sondern auch eine verkürzte Rekonvaleszenzzeit beim Patienten.
Doch diese neuen technologischen Ansätze bringen weitreichende Veränderungen in Bezug auf Sicherheit und Genauigkeit der operativen Abläufe mit sich. Mittels Mixed-Reality-Headset können zwar präzisere Eingriffe vorgenommen werden, doch es benötigt auch den richtigen Umgang mit der virtuellen Technologie: die dreidimensionale Vorstellungskraft, aber auch die Erfahrung in virtuellen Räumen und mit dem MR-Headset sind dann wichtige Zusatzqualifikation im OP.
Im Herz-Jesu Krankenhaus Wien ist deshalb ein Hospitationszentrum geplant, um künftig Orthopäden aus aller Welt adäquat in dieser Methode auszubilden.
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