Qualcomms Snapdragon AR2 Gen 1-Prozessor ist, anders als Snapdragon XR2 Gen1 und der XR2 Plus Gen 1, explizit auf AR-Erlebnisse optimiert.
Wir stellen die Chiparchitektur vor, die maßgeblich die Kompaktheit von AR-Brillen beeinflussen wird.
AR-Brille mit separaten Chips
Bislang baute Qualcomm auf Snapdragon XR2; der neue Chip verfügt nun, anders als alle bisherigen Prozessoren, über insgesamt drei Einheiten.
Der AR-Hauptprozessor umfasst eigene CPU-Kerne, einen Bildprozessor (ISP), eine Grafikeinheit, einen KI-Prozessor und verkleinert im 4 Nanometer-Verfahren die Architektur um fast 40 Prozent.
Er verarbeitet Umgebungsdaten und unterstützt dabei bis zu neun Kameras. Latenzen beim 6DoF-Tracking werden via KI-Beschleuniger erheblich reduziert.
Der Co-Prozessor samt eigenem CPU-Core und KI-Beschleuniger verbindet Sensoren und Kameras, die im Brillensteg positioniert werden können, sowie KI-und Compute-Vision-Kapazitäten. Der Chip ermöglicht unter anderem Eyetracking samt Foveated Rendering.
Der letzte Chip wird als Konnektivitäts-Plattform im Bügel verbaut und ist für die Host-Verbindung zuständig. Diese Verbindung erfolgt via WLAN über Smartphones oder PCs bzw. FastConnect 7800/Wi-Fi7 und soll die Latenzen unter 2ms halten können. Allerdings äußert Qualcomm sich auch positiv zu Wi-Fi 6E. Die Stabilität der Verbindung hängt in diesem Fall stark von einer weiteren, gleichzeitigen Nutzung ab. Für die Verbindung zum Betriebssystem muss der AR-Brillen-Hersteller eine Companion-App anbieten.
Alle wichtigen SoC-Komponenten können mit dem Chipsatz also auf Bügel und Steg der AR-Brille verteilt werden; Anwendern bietet die Bauweise ein angenehmeres Tragegefühl im Vergleich zu anderen AR-Brillen und gewährleistet so auch längere Nutzungszeiten.
Mehr Power, optimierter Platzbedarf
Außerdem enthält der AR2-Prozessor eine speziell entwickelte Engine für visuelle Analysen – einen überarbeiteten Spectra ISP (Image Signal Processor), sowie einen Hexagon Prozessor.
Der integrierte Hexagon KI-Prozessor entlastet CPU und GPU nicht nur von rechenintensiven Leistungen, sondern verbessert auch die Betriebssystemfunktionen der Endgeräte. Er ermöglicht verbessertes Gesten-Tracking und optimierte Bildverarbeitung.
Der überarbeitete Spectra ISP beeinhaltet ein Iris-Authentifizierungsmodul und bietet in erster Linie verbesserte Computer Vision, optimierte Umgebungswahrnehmung, bewegungskompensierte zeitliche Filterung und beschleunigte elektronische Bildstabilisierung.
„With the technical and physical requirements for VR/MR and AR diverging, Snapdragon AR2 represents another metaverse-defining platform in our XR portfolio to help our OEM partners revolutionize AR glasses.“
Qualcomm
Gegenüber XR2 soll der neue AR2-Prozessor mit 50 Prozent mehr Rechenleistung sowie 150 Prozent mehr KI-Leistungsfähigkeit auffahren.
Dabei ergeben sich massive Vorteile in Sachen Bildverarbeitung, Objekterkennung, und Tracking, was den Stromverbrauch stark reduziert. Im Resultat ist zu erwarten, dass selbst AR-Brillen mit einer Leistungsaufnahme von weniger als einem Watt eine hohe technische Qualität hervorbringen werden.
Mit Blick auf die KI-Leistung erhöhen sich die Werte gegenüber der XR2-Plattform in puncto Bilderkennung, Bildklassifizierung und Gestenverfolgung um das 2,5-fache.
Die Akkulaufzeiten dürften sich verbessern und das Thema Überhitzung von AR-Endgeräten könnte sich ebenfalls erledigen: bislang verwenden AR-Brillen häufig eine passive Wärmeableitung, da Lüfter kaum Platz im AR-Endgerät haben.
Anders als die auf AR/VR/MR ausgelegten Single-Chip-Lösungen XR2/XR2+, wird AR2 nicht für VR verwendet werden können.
Neben dem neuen Chip hat das Unternehmen auch ein neues Referenzmodell für drahtlose AR-Brillen vorgestellt, welches etwa über zwei Mikro-OLED-Binokular-Displays, 6DoF-Head-Tracking und eine Auflösung von 1920 x 1080 pro Auge verfügt.
Unterstützt wird auch die Software-Suite FastConnect XR2.0 und das OpenXR-SDK Snapdragon Spaces. Über die Plattformen haben Entwickler u.a. die Möglichkeit, Interferenzen zu verhindern und ihre XR-Daten besser zu kontrollieren.
Als Partner will Qualcomm u.a. mit Nreal, Lenovo, Pico, Vuzix und TCL kooperieren.
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