Die Coronapandemie hat es für viele Musiker lange Zeit völlig unmöglich gemacht, öffentlichen Auftritten nachzukommen und Konzerte vor Live-Publikum zu geben.
Distanz, Lockdown- und Coronamaßnahmen zum Trotz waren 360°-Technologien/ 360-Grad-Erfahrungen ein wirksames Mittel, um Künstler und Rezipienten einander näher zu bringen. Was können wir aus dieser Erfahrung auch nach überstandener Pandemie für die Zukunft lernen?
360-Grad-Erfahrungen @home
Physische Livekonzerte bleiben selbstverständlich einzigartige Livekonzert-Erlebnisse und lassen sich in ihrer Erfahrungsdimension natürlich nicht komplett mit einer VR-Brille ersetzen. Allerdings bieten 360-Grad-Live-Konzert-Erfahrungen wesentlich mehr Präsenzgefühl als konventionelle 2D-Inhalte.
Herkömmliches Konzertmaterial beschränkt das Videomaterial auf den vom Regisseur gewählten Winkel. Bei einem 360-Grad-Konzert, hat der Anwender die Freiheit, das Event aus jedem Winkel zu betrachten. Durch stereoskopische 360-Grad-Video-Feeds bekommen Zuschauer das Gefühl, wie selbst vor Ort zu sein. (Mehr zum Thema stereoskopische Aufnahmen lesen Sie in unserem Artikel „Doppelt sieht besser-Wie funktioniert Stereoskopie?“)
Durch Rundherum-Ansichten wird das Publikum schnell zu einem unmittelbaren Teil des Konzertes und auch Künstler können ihr Publikum direkter erreichen, wenn dieses beispielsweise nicht zum realen Konzert anreisen kann oder möchte.
Hybride Modelle (virtuelle Veranstaltungen & Live-Auftritte) helfen Sponsoren und Unterstützern, eine größere Markenpräsenz zu erreichen.
360-Grad-Erfahrungen als 360°-Kuppelprojektionen im Carl Zeiss Planetarium Jena: Beeindruckende Panorama-Bilder für größeres Publikum ohne VR-Headset. Bildquelle: planetarium-jena.de
Mit Hilfe von 360-Grad-Technologie konnte im stark durch die Pandemie eingeschränkten 2020 sogar das seit vielen Jahren etablierte Liquid Sound Festival stattfinden.
Beim Festival treten regulär Djs, Bands und Künstler live über den Pools der Toskana Therme auf, wobei die Musik direkt in allen Becken unter und über Wasser zu hören ist. Durch diese akustische Übertragung wird die ganze Therme selbst zum sinnlichen Klangkörper, ergänzt durch Lichtinstallationen.
Als Honorarprofessor für Immersive Medien an der Bauhaus-Universität Weimar hatte der Kulturdirektor der Thermen in Zusammenarbeit mit den Jenaer Fulldome Festival 360°-Echtzeit-Aufnahmen organisieren können, die insbesondere VR-Anwender zu Teilnehmern des Events werden ließen.
Auch das Jenaer Fulldome Festival fand in 2021 statt und eröffnete im Mai 2022 erneut seine Pforten für Besucher. 2021 war das erste Jahr, in dem sich vier Fulldome-Partner mit Festivals auf drei Kontinenten die #BestOfEarth-Auswahl in ihren Veranstaltungsorten teilten.
Das 2007 gegründete Festival ist Vorreiter in Sachen immersive Medien und spielt nicht nur 360-Grad-Filme ab, sondern bietet auch Konzerte mit einem live generierten 360-Grad-Bühnenbild.
Fulldome-Leinwände bieten eine hervorragende Methode, unabhängig von VR-Headsets eine 360-Grad-Perspektive für ein größeres Publikum zu installieren.
Auch die Aspekteins GmbH arbeitet für Fulldome-Events, zum Beispiel im Rahmen von „Uhrwerk Ozean“ oder der In2Science-Videoreihe in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum hereon.
Rundherum ist mitten-drin
giphy.com
In Sachen immersives 360-Grad-Sounderlebnis ertönte auch „MaerzMusik“ (18.-27.3.22). Das Berliner Festival für Zeitgenössische Musik arbeitet schon länger mit immersiven Medien und Projekte wurden in diesem Jahr in unterschiedlicher Umsetzung präsentiert, z.B. als 360-Grad-Erfahrungen, binauraler Audiostream, Konzertfilm, Livestream oder Online-Meeting.
Nutzer riefen Maerz-Events rund 29.000 Mal über Plattformen wie MaerzMusik on Demand, aber auch der Bang on a Can Website, Facebook und Youtube auf. Weltweit wurden die Angebote aus über 40 Ländern wahrgenommen.
Auch im Nachgang stehen viele Produktionen & Gespräche von MaerzMusik zum Nachschauen und -hören bereit.
„Wir sind überglücklich, dass uns diese besondere Festivalausgabe im Digitalen Raum trotz schwieriger Bedingungen gelungen ist.“
Berno Odo Polzer, Künstlerischer Leiter MaerzMusik
In 2021 wurde MaerzMusik mit dem Stück „Environment“ eröffnet, welches mit einer 360-Grad-Kamera (OmniCam-360/Fraunhofer Institut) generiert wurde, um besonders immersive 360-Grad-Erfahrungen zu erzeugen.
Bei allen 360-Grad-Konzerten ist natürlich guter Sound, auch in Form von 3D-/Spatial-Audio, unabdingbar! Wenn VR-Nutzer das Gefühl haben sollen, tatsächlich inmitten einer Konzertlandschaft zu stehen, bedarf es auch akustisch gestützter Immersion: Analog zum realen Klangempfinden ändert sich die räumliche Klangempfindung auch in VR abhängig von der aktuellen Kopfrotation.
„Environment“ behandelte die intensiven Erfahrungen zweier Ensembles im Frühjahr 2020, in denen diese mit Quarantäne-Auflagen in der Musikakademie Rheinsberg konfrontiert wurden. Ursprünglich als Probenort des regulären Festivals vorgesehen, wurde die vertraute Akademie unweigerlich zum Ort der Isolation. Die intensiven Erlebnisse des gemeinsamen Zusammenlebens und Arbeitens unter extremen Bedingungen konnten VR-Anwender eindringlich als VR-Erfahrung aus der Ich-Perspektive erleben.
Neben dem spezifischen Erfahrungscharakter mit Blick auf (Live-)Aufnahmen eignen sich 360-Grad-Erfahrungen auch besonders gut für solche Projekte, in denen Nutzer empathischer auf bestimmte Themen und Inhalte reagieren sollen.
Für die Realisierung einer 360-Grad-Produktion sind konkrete Vorplanungen nötig. Neben der Anzahl an notwendigen Kameras, sollte auch das räumliche Setting scharf ins Visier genommen werden. Denn: Eine 360-Grad-Kamera sieht schließlich alles! Wohin also mit Beleuchtung, Verkabelungen… – was gehört ins Bild, was nicht?
Sie suchen eine End-to-End-Lösung für Ihr 360-Grad-Live-Event oder einfach eine spannende 360-Grad-Erfahrung? Dann lassen Sie sich von unseren Profis begleiten und zu einem eindrucksvollen „Rundherum“-Ergebnis führen! Wir von Aspekteins zeigen Ihnen die vielfältigen Möglichkeiten immersiver Erfahrungen gerne auf – lassen Sie sich begeistern:
HIER KLICKEN FÜR IHR VR-PROJEKT
Bildrechte Titelbild: © La Cassette Bleue – Adobe Stock