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VR/AR/MR/XR auf der CES 2020

VR/AR/MR/XR auf der CES 2020

Bildrechte Titelbild: © CES

Bildquelle:turn-on.de

Next Level VR?

Verglichen mit den Präsentationen auf der CES 2019, gab es in diesem Jahr weitaus weniger (Consumer-)VR-Highlights. HTC zog sich gar ganz von der diesjährigen Messe zurück.

Neues in Sachen VR und ein paar hochinteressante Headsets gab es dennoch. Deutlich wird: der VR-Headset-Markt entwickelt sich beständig weiter. Bleibt zu hoffen, dass Unternehmen wie VRGineers auch eines Tages für den Consumer-Markt entwickeln werden.

XTAL VR

XTAL-Headset im Flugsimulator/CES 2020. Bildquelle: twitter.com/VRgineers

Ein OLED-Bildschirm mit 2560×1440/5K-Auflösung, ein Sichtfeld von 180 Grad, Eyetracking (bis zu 120fps), Ultraleap für Handtracking/Gestensteuerung, Befehlserkennung und einem AR-Zusatzmodul, … Die Featureliste des High-End-Headsets des tschechischen Unternehmens VRgineers ist beeindruckend.

Das AR-/Passthrough-Modul erlaubt auch unter dem Headset, einen Blick in die reale Umgebung zu werfen. Wie der Name schon vermuten lässt, lässt sich diese Ansicht zusätzlich mit Augmented-Reality-Einblendungen anreichern. Zwei an der Brille angebrachte Weitwinkelkameras streamen dafür Bilder der realen Umgebung auf das Display.

XTAL VR richtet sich nicht an Endkunden: Zielgruppe sind vielmehr Unternehmen wie global agierende Automobilindustrien oder Institutionen wie Militär, Navy oder NASA. Diese sind bereits mit dem Vorgänger der Brille vertraut und nutzen XTAL für Simulationstrainings – etwa in der Astronautenausbildung. Das Headset kostet rund 6.000 Euro.

Varjo XR-1

Varjo XR-1. Bildquelle: varjo.com

Der finnische XR-Spezialist Varjo hat schon einige Mixed-Reality-Headsets entwickelt – nun kommt mit der XR-1 eine Weiterentwicklung in Sachen Mixed-Reality auf den Markt, die sich ebenfalls an Geschäftskunden richtet. Auch das neue Headset von Varjo verfügt über eine Passthrough-Funktion. Weiter ist ein Bionic-Display mit 60 Pixeln pro Grad (laut Varjo handelt es sich dabei um die höchste vom Menschen wahrnehmbare Auflösung – die Realität ist etwas komplexer, sodass diese Aussage etwas relativiert werden muss) verbaut. Die spezifische Eyetracking-Lösung arbeitet mit einer Abtastrate von 100 Hz und einer Genauigkeit von weniger als einem Grad. Damit unterliegt sie in Sachen Präzision etwas der HTC Vive Pro Eye – für die meisten Anwendungen sollte dieser Unterschied jedoch keine Rolle spielen. Die Varjo XR-1 hat zudem eine hohe, fotorealistische Farbgebung. Das Sichtfeld umfasst „nur“ 87-Grad. XR-1 wird definitiv für den richtigen VR-Workflow sorgen – wenn man den hohen Kostenfaktor von knapp 10.000 Euro überwunden hat…

Mit der Mixed-Reality-Umgebung Workspace, die in einem zusätzlichen Softwarepaket enthalten ist, können Nutzer Änderungen an 3D-Modellen vornehmen, ohne die Brille absetzen zu müssen – ganz ohne neue Tools lernen zu müssen. Die MR-Umgebung unterstützt nativ Tools wie Autodesk VRED, Unity und die Unreal Engine.

Forte Data Glove/Oculus

BeBop Sensors zeigt den ersten kabellosen Datenhandschuh für Quest und Co. Mit Touch-Feedback ausgestattet, ermöglicht dieser Usern noch immersivere Echtzeit-Handinteraktionen in virtuellen Welten und bietet mit einer Reaktionszeit von weniger als 6 Millisekunden nicht nur großes Potential für den Bereich Gaming, sondern auch für VR-Trainingsanwendungen.

Teslasuit Glove

Der Teslasuit Glove ist ein weiterer VR-Handschuh zur Bewegungserfassung, der für große Aufmerksamkeit auf der CES 2020 sorgte.

Er verfügt über 90 elektronische Stimulationskanäle und Force-Feedback, d.h. sobald der User seine Hand gegen z.B. einen virtuellen Gegenstand drückt, nimmt das Exoskelett die entsprechende Bewegung auf und erzeugt unmittelbaren Widerstand. Der Preis wird bei ungefähr $5000 USD liegen.

Nreal Light

Nreal Light, ist als besonders leichte AR-Brille konzipiert und sollte eigentlich bereits 2019 ausgeliefert werden. Auf der CES kommt das Unternehmen nun mit einer neuen Ankündigung: Dem Betriebssystem „Nebula„.

Hierbei handelt es sich um ein kluges Softwaresystem, das als eine Art Brücke zwischen der AR-Brille und dem Host-Betriebssystem des angeschlossenen Smartphones (autark funktioniert die Brille nicht) fungiert. Die Software erlaubt, sämtliche Android-Apps im realen Raum zu positionieren oder verschiedene Arbeitsbereiche zu eröffnen bzw. über Tage zu erhalten: Nebula merkt sich, welche Apps an welchen Stellen räumlich fixiert wurden und präsentiert sie bei erneutem Betreten des Ortes. Bei eigens für die Brille geschaffenen Anwendungen wird das Smartphone als Controller mit 3DoF eingesetzt. Zwei an der Nreal Light befestigte Kameras werkeln mit SLAM-Algorithmik (autonomer Umgebungserkennung); auch 360-Grad-Sound ist am Start. Für noch umfassendere Interaktionen werden zusätzlich Controller angeboten.

Neues von NVIDIA

Natürlich gibt es auch Neuigkeiten vom Chiphersteller NVIDIA.

VRSS (variable rate supersampling) heißt das Zauberwort und umfasst eine adaptive Funktion auf Treiberebene, bei der alle PC-VR-User mit einer RTX-GPU in grafisch anspruchsvollen Szenen durch bessere Bildqualität profitieren sollen. Soweit es die Auslastung der GPU ohne Performanceeinbrüche zulässt, wird der Mittelteil des dargestellten Bildes in höherer Auflösung berechnet. Das Prinzip ist vergleichbar mit dem foveated rendering (in dieser Variante allerdings ohne Abhängigkeiten von einem Headset/Eyetracking). Durch die intelligente Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Performance können Frame-Einbrüche trotz der höheren visuellen Qualität vermieden werden.

Pico VR

Der chinesische Hersteller Pico offenbart auf der diesjährigen CES gleich zwei neue Headsets: Pico Neo 2 Standard und Pico Neo 2 Eye – letztere, wie der Name vermuten lässt, mit integriertem Eyetracking (mit Tobii-Technologie / 90Hz). Mit dem Snapdragon 845 ausgestattet, liegen beide VR-Brillen leistungstechnisch auf dem Papier stark vor der Oculus Quest. Der Prozessor ist gegenüber dem Vorgänger Snapdragon 835 auch sparsamer.

Weiters arbeiten beide Picos mit Inside-Out-Magnetfeld-Tracking, einem FOV von 101 Grad, 4K-Auflösung, 75 Hz und 128GB-Speicherkapazität. Zielgruppe sind in erster Linie Unternehmen – für Endkunden ist die Brille derzeit nicht erwerbbar.

Kurz und knackig

Laufen, rennen und springen in virtuellen Welten?

Bildquelle: ces20.mapyourshow.com

AMD

Chip-Hersteller AMD hat nicht nur den weiterentwickelten Hochleistungsprozessor Threadripper 3990X angekündigt, der mit 50 Prozent mehr Renderleistung insbesondere in Sachen 3D und Visual Effects interessant ist, sondern auch Mobilprozessoren der Serie Ryzen 4000 vorgestellt.

„We are kicking off 2020 with a bang, bringing unmatched performance, graphics, and longer battery life to ultrathin and gaming laptop users with the new AMD Ryzen 4000 Series Mobile Processors.“

Saeid Moshkelani, AMD Client Compute
Real X AR-Glasses

Die Real X AR-Brille des chinesischen Herstellers 0glasses verfügt über ein 1080p Display mit einem 50-Grad-FOV und wird über eine Plug-n-Play-Funktion mit Geräten verbunden. Real X unterstützt u.a. 6DoF-Tracking und interaktive Systeme wie Spracherkennung.

Panasonic goes VR

Panasonic hat für seine neue VR-Brille mit dem Display-Hersteller Kopin kooperiert. Der Prototyp orientiert sich so auch an Kopins vorheriges Headset Elf VR, das 2018 auf der CES präsentiert wurde: So wurde etwa das OLED-Panel und der Super-Single-Fokus, der den Screendoor-/Fliegengittereffekt eliminiert, übernommen.

Die Datenübertragung soll via 5G laufen, womit Panasonic ein echter Vorreiter auf diesem Gebiet wäre.

Nolo-Tracking

Das VR-Startup Nolo arbeitet seit einigen Jahren fleißig an innovativen VR-Tracking-Lösungen und zeigte auf der CES seine (6Dof-)VR-Tracking-Lösung als Paket mit CV1 Pro-Tracking-Set plus N2-Headset.

Die Bewegungserfassung erfolgt als Outside-In-Tracking auf Basis von Schallwellen und Infrarot.

CV 1: Mobile Tracking-Lösung mit zwei Controllern, Basis und einem Marker fürs Headset, der die Controller mit sechs Freiheitsgraden trackt. Nolo unterstützt auch gebundene Headsets/PC und PSVR. Bildquelle: vrplayground.de

Anhand der ultraleichten XR-Brille Huawei Glass wurde auch CV1 Air, eine überarbeitete Version von Nolos 6DoF-Tracking, präsentiert.

Pimax

Das 6-DoF-Tracking von Nolo wurde ebenfalls mit der neuen Pimax Artisan demonstriert. Das Artisan-Headset selbst verfügt über ein diagonales 170 Grad FOV, 1770×1440 Pixel je Auge, eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz und unterstützt modulares Eyetracking. Ohne Zubehör (benötigt wird neben Controllern auch ein Tracking-System – unterstützt wird natürlich nicht nur das System von Nolo VR, sondern auch die SteamVR-Lighthouse-Basisstationen 1.0 und 2.0) kostet die Pimax Artisan rund 450 US-Dollar.

Pimax hatte in Sachen VR noch mehr im Gepäck: z.B. die Vision 5K Super, den Nachfolger der Pimax 5K Plus. Sie weist ein FOV von 200 Grad, zwei 2560x 1440 Pixel-LCDs und eine max. Bildwiederholfrequenz von 180 Hz auf. Die Brillen von Pimax spielen damit weiterhin ganz oben im High-End-Consumer-Segment mit und übertreffen sogar die technischen Daten der Vive Index – aufgrund mangelhafter Verarbeitungsqualität und Softwareoptimierung war Pimax jedoch schon des öfteren mit negativen Schlagzeilen in der Presse.

Weiter wurde endlich die Pimax Vision 8K X (mit 3840×2160/4K per Auge, 200 FOV, 75 Hz) mit Foveated-Rendering bzw. 7Invensun-Eyetracking präsentiert, als auch über die Brainwarp-Updates für bereits laufende Modelle informiert. So läuft die 5K Plus nun auch mit 120 Hz, die 8K Plus mit 90 Hz.

Den Best of Innovation Award wurde für das Bot3 Zen-P VSLAM Deep Learning-Modul vergeben, das in Sachen Robotik/KI sowohl Lösungen auf Konsumenten-Ebene als auch für die Industrie dynamische Algorithmen entwickelt.

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