Vom 27.4.-2.5. 2021 fand das 14. LICHTER Filmfest in Frankfurt statt. Neben regionalen Kurz-und Langfilmen wurden auch internationale Filmproduktionen sowie Videokunst gezeigt. Seit einigen Jahren haben auch 360-Grad-/VR-Produktionen Einzug ins Festival erhalten. In diesem Zuge wird ein begehrter VR-Storytelling-Award vergeben.
Grundlegendes Motto des diesjährigen Festivals am Main: „Wandel“.
Auch die VR-Storytelling-Produktion „Replacements-Penggantian“ nahm sich beherzt dieser Thematik an.
Eine Zeitreise mit dem VR-Headset
Die zwölfminütige VR-Produktion wurde bereits auf diversen Festivals gezeigt und bekam etwa auf dem Cinequest & Creativity Festival oder Beyond the Frame Festival 2021 erste Auszeichnungen. Jetzt gab´s einen VR-Storytelling-Award vom LICHTER obendrauf!
„Replacements“ gibt Einblicke in das Leben einer indonesischen Familie über einen Zeitraum von 40 Jahren. Was bietet sich zum Thema „Wandel“ auch besser an, als eine eindrückliche Zeitreise?
So begleiten VR-Headset-Nutzer (an real existierende Personen angelehnte) Charaktere vom frühen traditionellen Dorfleben der 80er und 90er bis hin zur (Über-)Lebenserfahrung in der Megacity Jakarta.
Kultureller, soziopolitischer, ökologischer Wandel… Alle Aspekte der Globalisierung, aber auch solche der ganz persönlichen Veränderung auf dem Weg durchs Leben, werden eindrücklich und eindringlich erzählt. Dabei sind manche Veränderungen lediglich subtil angedeutet, andere wiederum drängen sich förmlich auf. So tauchen etwa gigantische Wolkenkratzer in kurzer Zeit aus dem Nichts auf. Das Landschaftsbild verändert sich damit dramatisch.
Ein weiterer Aspekt dieser städtebaulichen Mega-Transformation sind auch die erhöhte Produktivität (und damit verbunden) gerodete Wälder und Flächenversiegelungen, Begradigungen von Flussverläufen, Überschwemmungen, Klimawandel.
Wie lebt es sich gegenwärtig in Jakarta und wie lebte es sich damals? Auf diese Fragen antwortet der kleine VR-Dokumentarfilm mit visuell starken Bildern.
Zeit, Veränderung, Heimat, Verwurzelung – der französisch-indonesische Regisseur Jonathan Hagard weiß wovon er spricht und will seine 360-Grad-Betrachter kaleidoskopartig zu einem Gesamtbild führen. Denn: Replacements lässt VR-Zuschauer selbst entscheiden, wohin sich ihr Blick richten soll. So werden sie unter der VR-Brille zu stillen Zeugen.
In Anbetracht der vielen aufgeführten Themen erweist sich das Medium VR einmal mehr als probates Mittel um VR-Storytelling eindringlicher zu gestalten und Narrative näher an den Betrachter zu führen.
Storytelling-Medium VR
Je nach VR-Produktion/360-Grad-Anwendung lassen sich VR-Headset-Anwender sogleich auch aus dem passiven Status eines „nur“ Zuschauers herauslösen und aktiv ins dargestellte Geschehen einbinden. D.h. VR-Anwender können auch selbst direkten Einfluss auf eine erzählte Story nehmen (zu den vielfältigen Möglichkeiten von VR-Storytelling bzw. der spezifischen VR-Nutzer-Einbindung in Narrative lesen Sie auch unsere Artikel „Hyperresponsive VR-Der nächste Schritt des 360°-Storytellings“ & „Wie plant man eine nicht-lineare Geschichte? Interaktive Narrationen für VR und 360° entwickeln“).
Replacements ist eine animierte VR-Produktion ohne reale Elemente bzw. Bildgebung. Zuschauer haben bei dieser VR-Anwendung die Möglichkeit, selbstständig durch das 360-Grad-Video zu navigieren und Aspekte dargestellter Szenerien genauer zu betrachten. Die genaue Perspektive wird also nicht vom Regisseur, sondern vom Anwender festgelegt.
VR-Betrachter können sich so lange an virtuellen Orten aufhalten, bis sie diese nach subjektivem Empfinden genügend exploriert haben. Somit ergibt sich ein sehr persönliches VR-Erlebnis bzw. eine erzählte Story, die sich genau genommen erst durch die Perspektivwahl des Anwenders vollständig entfaltet,
Mit interaktiven Hotspots ließen sich bei derartigen Anwendungen in animierte VR-Produktionen zusätzliche Bildebenen einbauen (durch HRVR-Anwendungen könnten Interaktionen sogar mit Realfilm-Content erfolgen), über die sich VR-Headset-User weitere Informationen erschließen könnten. Über 6DoF-Anwendungen, also einer Bewegungserfassung auf allen Raumachsen, könnte sich ein VR-Nutzer aktiv in die animierte Umgebung begeben und aktiv auf diese einwirken – etwa Türen öffnen, Gegenstände aufnehmen, mit Protagonisten interagieren.
Replacements setzt auf klassische 3DoF-360°-Videos und zeigt einmal mehr, dass selbst reduzierte Handlungsmöglichkeiten in VR bereits großen Eindruck beim Betrachten von VR-Inhalten hinterlassen.
VR-Produktionen/ 360°-Videos besitzen großes Potential, Themen und Inhalte eindringlicher zu vermitteln. Geschichten sind unsere Identität: wir alle haben einen bestimmten Blick auf unser Leben. Aber das Leben ist subjektiv und multiperspektivisch, jeder Mensch nimmt anders wahr. VR-/ 360°-Produktionen holen den Betrachter genau dort ab: bei seinen individuellen Eindrücken.
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